Rezension "Verführung a la carte (Love Recipes #1)" von Kate Meader
Rezensionen

Romeo und Julia in der Küche?

Rezension „Love Recipes – Verführung à la carte“ von Kate Meader:

Sterneprämierter Fernsehkoch trifft im Kochduell auf traditionellen Italiener – und verliebt sich in dessen Tochter.

Der Inhalt

Statt ihren großen Traum eines Kunststudiums zu verfolgen, leitet die vierundzwanzigjährige Lili DeLuca gewissenhaft die italienische Trattoria ihrer Familie im Herzen Chicagos. Als der berühmte britische Koch Jack Kilroy ihren Vater zu einem Kochduell herausfordert, beschließt Lili, endlich einmal nicht auf Nummer sicher zu gehen und den verlockenden Briten zu verführen. Doch Jack hat genug von oberflächlichen One-Night-Stands und davon, wie die Klatschpresse ihn darstellt. Er sucht eine ernsthafte Beziehung, und Lili DeLuca könnte genau die Zutat sein, die im Rezept für sein persönliches Glück noch fehlt … (Quelle: Piper.de)

Rezension "Verführung a la carte (Love Recipes #1)" von Kate Meader

Von wegen Romeo und Julia

Das klingt doch nach einer total spannenden Romeo-und-Julia-Geschichte in Kombination mit leckerem Essen. Zumindest hatte ich mir genau das erhofft. Und wurde bitterlich enttäuscht. Denn es gibt zwar dieses Kochduell zwischen Jack Killroy und Tony DeLuca, dem Vater von Lilli. Doch statt einer verbotenen Liebe bekommen wir… ich weiß auch nicht, wie ich es beschreiben soll. Auf jeden Fall wird Jack schon von Anfang an von jedem weiblichen Wesen aus der Familie DeLuca angehimmelt und Lilli quasi in seine Arme gedrängt. Ihre Cousinen und auch ihre eigene Schwester raten ihr, Jack zu verführen, sich ihm regelrecht an den Hals zu schmeißen. Nur Lilli’s Vater ist verständlicherweise nicht begeistert, aber das hat in der Geschichte eigentlich keinen wirklichen Einfluss.

Nicht wirklich eine stolze Plus-Size-Protagonistin

Ich hatte wirklich große Hoffnungen für dieses Buch, denn die Prämisse klang genau nach meinem Geschmack. Und als sich die Protagonistin auch noch als Plus-Size herausstellte, war ich erst recht angetan. Leider kann bei so einer Repräsentation viel schief gehen. Besonders, wenn die Figur der Protagonistin als Plotmittel benutzt wird. Genau das ist auch in diesem Buch passiert. Zwar sagt Lilli selber immer wieder, dass sie sich und ihre Figur liebt und akzeptiert. Andererseits treiben sie aber auch unglaublich viele Selbstzweifel um. Sie vergleicht sich mit ihrer dünnen Schwester und lässt sich von ein paar fiesen Kommentaren im Internet runterziehen. Da passen Aussagen und verhalten nicht zusammen. Einzig, dass Jack ihre Kurven liebt ist ein kleiner Trost.

Das Problem mit „Telling, not showing“

Generell hat dieses Buch ein großes Problem damit, Sachverhalte einfach zu sagen (oder zu beschreiben) anstatt sie uns zu zeigen. Lilli ist so artsy und die Fotografie ihre große Leidenschaft. Aber wir sehen sie nur ein einziges Mal aktiv mit der Kamera und da fokussiert sich ihre Leidenschaft eher auf Jack. Dann ist Lilli angeblich so loyal gegenüber ihrer Familie (die das meiner Meinung nach wirklich nicht verdient hat), stellt sich in einem wichtigen Moment aber auf die Seite von Jack. Und auch Gefühle werden immer wieder benannt. Dabei wäre es so viel wirkungsvoller, uns zu zeigen wie die Charaktere fühlen. So konnte ich leider überhaupt keine Verbindung zu irgendwem in diesem Buch aufbauen.

Insta-Love vom Feinsten

Was mich an „Love Recipes” aber am meisten gestört hat, ist die Beziehung zwischen Jack und Lilli. Das ist einfach die perfekte Darstellung von Insta-Love (also Liebe auf den ersten Blick). An sich nichts schlechtes, nur in einem Liebesroman ein viel zu einfacher Trick. Es fehlt die Spannung, der Aufbau einer echten Bindung, die Chemie. All das fehlte hier meiner Meinung nach. Klar, es wird geflirtet. Das waren auch definitiv die besseren Momente. Aber dann gibt es immer wieder dieses Hin und Her. Jack steht auf Lilli, Lilli auf Jack. Sie will ihn verführen, er lässt sie abblitzen, sie ist verletzt. Und dieses Schema wiederholt sich mindestens drei Mal. So wurde bei mir nur Frust geschaffen, aber sicher keine Chemie zwischen den Protagonisten. Und dieses ganze Drama um Unsicherheiten und Missverständnisse am Ende hätte auch nicht sein müssen.

Mein Fazit

Ich hatte mich wirklich auf „Love Recipes – Verführung a la carte“* gefreut und war überglücklich, als ich die Zusage für ein Rezensionsexemplar erhielt. Eine verbotene Liebe, italienisches Essen und Chicago – was könnte es Besseres geben? Scheinbar eine ganze Menge, denn bisher ist das mein Flop-Buch des Jahres. Bis auf die Erwähnung von leckerem Essen konnte es keine meiner Erwartungen erfüllen. Und das hat es am Ende auch nicht mehr rausgerissen. Tatsächlich hätte ich das Buch viel früher abgebrochen, wenn es kein Rezensionsexemplar gewesen wäre. Und nach dem zweiten Band werde ich nach dieser Enttäuschung sicher auch nicht greifen. Wirklich Schade.

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